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DRINNIES – Zuhause im Ohr

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Du bist stets die Lauteste oder der Gesprächigste in der Runde, aber wenn geschäftlich das Telefon klingelt, stellst du dich tot und hoffst, dass sich der:die Anrufer:in per Mail bei dir meldet? Du bist erwachsen und bekommst dein Leben geregelt, aber dir bricht der Schweiß aus, wenn du etwas an der Frischetheke bestellen musst? – Dann steckt vielleicht auch in dir ein kleiner Drinnie. 

Drinnie ist nicht gleich Drinnie

DRINNIES, der Podcast aus der Komfortzone, ist ein Podcast von Introvertierten für Introvertierte über Introversion und noch sehr viel mehr. Introversion ist im Gegensatz zu „Drinnie“ ein wissenschaftlicher Begriff für bestimmte Persönlichkeitsmerkmale. So heißt es im Dorsch Lexikon der Psychologie zum Beispiel: „Bei Extraversion liegt der Schwerpunkt auf der Umweltaufgeschlossenheit und der Kontaktsuche mit der Umwelt. Bei dem Pol der Introversion handelt es sich um gesteigerte Ichbetonung und mangelnde Beziehung zur Außenwelt.“ Das klingt nach egozentrischen Einzelgänger:innen, die im ständigen Konflikt mit ihrer Umwelt stehen und ist irgendwie ziemlich negativ. Umso besser, dass durch den Podcast ein Begriff für Introvertierte geprägt wurde, der weitaus facettenreicher ist und Betroffenen zeigt, dass auch scheinbar extrovertierte Personen in manchen Situationen echte Drinnies sind. 

Medienmenschen mit Aufmerksamkeitsbammel

Giulia Becker und Chris Sommer zum Beispiel. Sie sind Comedy-Autor:innen, hatten schon Fernsehauftritte und Giulia Becker war mit ihrem Debütroman sogar auf Lesetour. Und doch bezeichnen sie sich als DRINNIES. Sie fühlen sich zuhause am wohlsten und versuchen Situationen, bei denen sie mit Fremden und manchmal auch Freunden in Kontakt treten müssen aus dem Weg zu gehen. Und in der Öffentlichkeit bloß nicht durch vermeintlich untypisches Verhalten aufzufallen. Das funktioniert im Alltag natürlich nicht immer. Und so fließen beim Podcasthören häufig Tränen – vor Lachen, wenn die beiden DRINNIES erzählen wie (un-)erfolgreich sie Situationen an ehemaligen Arbeitsplätzen, in der Bahn oder mit Handwerken im geliebten Zuhause gemeistert haben. 

Es ist ok, ein Drinnie zu sein

Der Begriff „Drinnie“ ist zwar keine wissenschaftliche Bezeichnung und doch ist mit ihm eine Gruppe von Menschen so treffend umfasst, dass sich die Fans des Podcasts schon eine eigene DRINNIES-Dating-App gewünscht haben. Denn was Drinnies häufig am schwersten fällt, ist der Umgang mit anderen, fremden Menschen. Wie gut täte es da zu wissen, dass es dem Gegenüber ähnlich geht? Dass man sich ungern in einem vollen Café oder einer überlaufenen Bar treffen möchte, wo das Außenweltpotential schier überbordend ist. Oder, dass es – ohne es böse zu meinen – zur Absage des ersten Dates kommt, weil das Kontaktelevel für diesen Tag einfach ausgeschöpft ist und man sich lieber mit einer Heizdecke auf die Couch verziehen möchte. Es ist ok auch mal nicht ok zu sein. Oder wie es Giulia Becker und Chris Sommer am Anfang jeder Folge formulieren: „Wir hoffen euch geht’s gut und wenn nicht ist auch ok“. Bei den DRINNIES herrscht weder Gute-Laune-Druck noch Mach-das-Beste-aus-dir-Mentalität. Ganz im Gegenteil sammeln die beiden Wahl-Kölner Überlebenstipps und Geschichten aus ihrer Community um anderen Drinnies zu zeigen: Ihr seid nicht allein und vor allem es ist ok, ein Drinnie zu sein.

Introvert-Tipp und Drinsider – hilfreiches für Hörer:innen

Der Podcast ist gespickt mit Rubriken, die das Unterhaltungsgenre übersteigen. Im Snack der Woche preisen Giulia Becker und Chris Sommer regelmäßig ihre aktuellen Lieblingsleckereien an und bewerten diese in Kategorien wie beispielsweise „Beschaffungsaufwand“ und „Lebensgefühl“. Wem mit Schokolade oder Limo gerade nicht geholfen ist, für den*die gibt’s hilfreiche Ideen beim Introvert-Tipp, lebhafte Diskussionen bei Drinsider – scharf nachgefragt oder, in der Rubrik Drinvestmentcase, Erfindungen, die es mit einem Start-Up zu verwirklichen gälte. Wer hätte zum Beispiel nicht gerne eine Warn-App für besonders gesprächige Leute, die den eigenen Weg kreuzen? Auch wenn es dich keine Überwindung kostet, jemanden der*die auf deinem reservierten Bahnsitzplatz sitzt, auch darauf hinzuweisen, ist der Podcast vielleicht was für dich, um demnächst die Person, die mit hochrotem Kopf im Videocall sitzt, vielleicht etwas besser zu verstehen und nicht auf eine eingeschaltete Kamera zu bestehen. Allen die sich beim Lesen dieses Artikels wiedergefunden haben, sei der Podcast sowieso wärmstens ans Herz gelegt. Denn mit den DRINNIES hat man das geliebte Zuhause immer mit dabei, egal wo man ist.

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