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12 Museen in NRW (Teil 2)

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Willkommen zum zweiten Teil von 12 Museen in NRW. Während ich bereits das K20 und das Lehmbruck Museum besucht habe (den Beitrag könnt ihr hier nochmal nachlesen), folgten im Anschluss das K21 und das Folkwang Museum.

Im K21 war es mein erster Besuch, während ich mich im Folkwang Museum auf heimischem Boden befand. Auch wenn bei dieser kulturellen Reise mir eher unbekannte Museen im Fokus stehen sollten, konnte ich in diesem Jahr das Folkwang Museum nicht außen vor lassen. Immerhin feiert das mir so vertraute Museum seinen 100. Geburtstag. Welche Besonderheiten dieses Jubiläum mit sich bringt und was ich mir dort angeschaut habe, erfahrt ihr weiter unten im Beitrag. Nun erst einmal zu einem weiteren Teil der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen.

K21 – Das älteste Museum der Kunstsammlung

Dem K21 ist anzusehen, dass dieses Gebäude einmal der Repräsentation gedient hat. Genau genommen tut es das noch heute, doch seit der Zeit, als es noch als Parlamentsgebäude diente, hat sich einiges verändert.

Die bis heute erhaltene Front-Fassade, auch als Schauseite bezeichnet, zeigt noch die frühen architektonischen Elemente wie Rund- und Spitzbögen. Sie wurden von dem Dombaumeister Julius Carls Raschdorf entworfen. Das 1945 stark zerstörte Gebäude wird heute von einer Glaskuppel mit Stahlträgern überspannt. Darunter befindet sich die begehbare Kunstinstallation In Orbit von Tomás Saraceno, sie besteht aus Netzen und Bällen, die sich über den leeren Raum im Obergeschoss des Museums spannen. 

Am 18. April 2002 wurde das umfassend erneuerte Gebäude wiedereröffnet. Glatte, weiße Wände und an Schlösser oder Tempel erinnernde Türme verbinden sich mit historischen Artefakten des damaligen Parlamentsgebäudes: breite, steinerne Treppen, die den Blick freigeben auf die außergewöhnliche architektonische Verschmelzung von Vergangenheit, Gegenwart und (verkörpert durch die Glaselemente) Zukunft. 

Das Gebäude bietet auch heute der politischen Repräsentation einen Raum. So befindet sich noch immer ein Plenarsaal darin, während sich in den anderen Räumen – dazu gehört auch ein neu hinzugefügter Ausstellungsraum für Wechselausstellungen im Untergeschoss – die Kunst der Gegenwart ausbreiten kann. Hierbei sind besonders die sogenannten „Künstlerräume“ zu erwähnen, zu denen auch Saracenos In Orbit gehört und die einen geradezu einzigartigen Schwerpunkt des Museums bilden. Dieser Fokus auf die Räumlichkeit entfaltet sich für die Besucher:innen vor allem in dem Museum selbst. Mit dem Eintreten gelangen sie nahezu in eine andere Welt – von jeder Etage aus kann ein Blick in die Runde und in den überdachten Innenhof geworfen werden. In kleineren Räumen auf den Etagen können Kunstwerke von namhaften Künstler:innen angesehen werden. Besonders die gesammelten Arbeiten Ai Weiweis, wie zum Beispiel das raumfüllende Werk Landromat von 2016 machen das K21 eine Reise Wert. 

Tipp: Bis zum 25.09.2022 ist die Ausstellung Dialoge im Wandel zu sehen, die Fotografien verschiedener Fotograf:innen aus Afrika und der Diaspora zeigt. Gesammelt von der The Walther Collection, einer Kunststiftung, die historische und zeitgenössische Fotoarbeiten sammelt und sich auf kritische Weise mit ihnen auseinandersetzt.

Folkwang Museum – Das erste Museum der Moderne

Das Museum Folkwang ist vermutlich das bekannteste Museum Essens und doch hat es seine Wurzeln eigentlich in Hagen. Der damals noch junge Sammler Karl Ernst Osthaus eröffnete dort in einem Privathaus das erste Museum der Moderne, das nicht nur interessierte Laien, sondern vor allem auch Künstler anlockte. Darunter auch Mitglieder der Künstlergemeinschaft Brücke, die schließlich auch dort ausstellen durften. 

Nach Osthaus Tod konnte seine Sammlung für das Kunstmuseum Essen erworben werden. Einige Jahrzehnte, Umbauten und dazugewonnene Kunstwerke später feiert das Museum Folkwang nun sein 100-jähriges Jubiläum. Und das Museum ist beliebt. Jahr für Jahr schlängeln sich Schulklassen durch die Räumlichkeiten und immer wieder sammeln sich Studierenden-, Rentner:innen- und Tourist:innengruppen vor den Gemälden, um einen Blick auf die Kunstwerke einiger der größten Künstler:innen der Geschichte zu werfen. 

Die ersten Veranstaltungen im Jubiläumskalender des Museums sind schon abgehakt. Zum Beispiel die Ausstellung Renoir, Monet, Gauguin. Bilder einer fließenden Welt, in der Kunstwerke aus den privaten Sammlungen von Karl Ernst Osthaus und Kōjirō Matsukata, einem japanischen Schiffsunternehmer, gemeinsam ausgestellt wurden. Beide zeigten großes Interesse an Werken, die seit der Zeit des Impressionismus entstanden sind.

Ganz besonders stach hier jedoch die Installation I hope… (2021) von Chiharu Shiota heraus: An von der Decke hängenden Fäden sind rote Zettel aus Papier befestigt, auf die Museumsbesucher ihre Hoffnungen schreiben können. In dem raumfüllenden Viereck aus Fäden sind die Zettel so inszeniert, dass sie wie ein Wirbelsturm wirken. Zusätzlich befinden sich gerippeartige Boote aus einem Metallgestänge darin, welche die Assoziation noch verstärken. Wer diese Ausstellung verpasst hat, der hat jedoch noch reichlich Möglichkeiten, an dem Jubiläumsprogramm des Folkwang Museums teilzunehmen. Mehr dazu erfahrt ihr hier.

TIPP: Seit dem 20. August läuft die Ausstellung Expressionisten am Folkwang. Entdeckt – Verfemt – Gefeiert und bildet damit eine passende Fortführung zu der Monet-Ausstellung Anfang des Jahres. Die Expressionisten:innen, von denen ich Paula Modersohn Becker ganz besonders ans Herz legen kann, können noch bis zum 8. Januar 2023 im Folkwang besucht werden.

Museen, Architektur & Geschichte

Jeder Museumsbesuch macht es von neuem deutlich. Hier geht es nicht nur um die Präsentation von Kunstwerken. In den Museen der Gegenwart verknüpfen sich kulturelle Bänder, die uns nicht nur die Kunst, sondern auch die Geschichte näher bringen. Künstler:innen sind Sprachrohre ihrer Zeit und so sind es auch die Gebäude, in denen ihre Werke ausgestellt sind. Sie sind, wie alles und jeder, Veränderungen unterworfen und werden so zu beinahe organischen Zeitzeugen, in denen es viel zu entdecken gibt.

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