Audio, zugehört

Jetzt gibt’s was auf die Ohren

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Osterzeit ist bei vielen Familienzeit – doch so gerne wir mit unseren Liebsten beisammen sind, kennt wohl jede:r den Moment am Esstisch, wenn man die x-te hitzige Diskussion gerne muten und etwas anderes hören würde. Vielleicht habt ihr in den vergangenen Pandemie-Jahren auch schon jedes ungelesene Buch im Regal verschlungen und gefühlt alle Streamingangebote durchgeguckt? Wir haben hier drei Tipps für eure Ohren. Von gehaltvoller Unterhaltung, gesellschaftskritischen Analysen oder einfach Musik zum mittanzen ist alles dabei.  

The GoGos – Lisannes Band-Empfehlung

Dauerregen? The GoGos heben meine Stimmung in jedem Fall. Keine Lust auf Sport? The GoGos steigern meine Motivation innerhalb von Sekunden. Sonnenschein und 30 Grad? The GoGos bieten den ultimativen Sommer-Soundtrack. Euch sagt die Band nichts? Ihr seid nicht so wenig auf dem Laufenden wie ihr vielleicht glaubt. The GoGos sind eine Independent-Popband, die ihre Hochzeit von 1981 bis 1984 hatte. Das erste Mal landeten sie mit Our Lips are sealed in den Charts. Nachdem sie sich 1985 trennten und ihre Sängerin Belinda Carlisle eine Solokarriere startete (sie hatte 7 Top Ten Hits), vereinten sie sich 1990 erneut zu The GoGos. 2021 erhielt die Band einen Platz in der Rock&Roll Hall of Fame. Das überzeugt euch noch nicht? Schaut euch die ikonischen Looks in Turn To You und Head over Heals an. The GoGos sind nicht nur eine seichte Popband, in ihren Songs geht es um Selbstbewusstsein und um Orientierung in der Welt, darum, den eigenen Weg zu finden und sich nicht von anderen abwerten zu lassen. Aber es geht auch ganz einfach um die Freude an Musik, Musik, die zum Tanzen verführt und für gute Laune sorgt.

Tipp: Im Juni haben The GoGos Konzerte, gemeinsam mit Billy Idol, geplant.

Kanackische Welle – Annikas Podcast-Tipp

Wie rassistisch sind Voodoo, Tarot-Karten und Co.? Gibt es den Ausdruck „Deutschenfeindlichkeit“? Und können Schwarze eigentlich rassistisch gegenüber Asiaten sein? Diesen Fragen stellen sich die Journalisten Malcom Mohanwe und Marcel Aburakia in dem Identity-Talk Deutschlands, ihrem Podcast „Kanackische Welle“. Das Ziel der beiden: über Zugehörigkeit, Diskriminierung sowie Rollenklischees im Einwanderungsland Deutschland aufklären und sowohl Scham als auch Stigmata beseitigen. Menschen mit Migrationshintergrund fühlen sich gehört und verstanden, Deutsche hingegen lernen, sich in andere Personengruppen hineinzuversetzen und ihr eigenes Denken und Handeln zu hinterfragen. Das Tolle meines Erachtens: Ihre Botschaft von Demokratie und Diversität vermitteln Malcom und Marcel dabei immer ohne erhobenen Zeigefinger. Stattdessen überzeugen die beiden durch ihre Professionalität, ihre gute Recherche und die Emotionen, die sie mit ihrem Podcast transportieren.

Klar, dass die öffentlich-rechtlichen Anstalten sich das nicht entgehen lassen: Seit 2021 ist die Kanackische Welle ein Angebot von funk, dem Gemeinschaftsangebot von ARD und ZDF.  

Deshalb bleibt mir nur zu sagen: „Komm und reite die kanackische Welle!“

Amewu: Haben oder Sein – Jannicks Album-Empfehlung

Der in Berlin lebende Rapper Amewu ist ein Ausnahmekünstler und vereint wie kein*e andere*r im deutschsprachigen Raum rasante Flowpassagen mit tiefgehender Poesie. Sein neues Album Haben oder Sein zementiert seinen Status als technisch und lyrisch versierten Rapkünstler. Auf dreizehn Songs reflektiert er über sich selbst und das menschliche Dasein an sich, das von (selbst-)zerstörerischen kapitalistischen Zwängen bestimmt wird. Amewu skizziert eine Welt, in der das Geld regiert: Besitzstreben und Rassismus sind hierbei zwei Seiten derselben Medaille. Doch Amewu gibt den Hörer*innen auch Hoffnung auf eine andere Welt und entwirft beispielsweise auf dem titelgebenden Track Haben oder Sein einen Gegenentwurf zum sinnentleerten konsumorientierten Lifestyle, der zur Ausbeutung von Menschen, Tieren und der Natur führt:

Vielen Menschen geht es darum, was sie kriegen

Dafür was sie tun, mir geht es darum, was ich mache

Denn ich definiere mich darüber, wer ich bin

Nicht was ich habe, haben werde oder hatte

Und es bleibt die Frage: Haben oder Sein?

Sie sammeln Besitz, sammeln Zahlen auf der Bank

Doch bewahren sie ’n Schein

Amewu „Haben oder Sein“

Der Albumtitel Haben oder Sein wiederum geht auf das bekannteste Werk des Psychoanalytikers Erich Fromm zurück, das ich ausführlich hier besprach. Amewu greift Fromms gesellschafts- und kapitalismuskritische Analysen auf und flowt hierbei in atemberaubender Manier über wohlklingende elektronische und soulige Samples. Mit Haben oder Sein legt er in jedem Falle einen würdigen Nachfolger zu seinem 2012 erschienenen Meisterwerk Leidkultur ab, das mich seit einem Jahrzehnt in meiner persönlichen Entwicklung zu einem empathischen Menschen bestärkt. Also auf ein weiteres Jahrzehnt mit Amewus Musik – nun auch mit Haben oder Sein.

Lieblingssongs: Amewuga, Fliegen, Haben oder Sein, Verbranntes Meer

Die Zunder & Kokolores Redaktion wünscht euch schöne Osterfeiertage.

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