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Dear Marilyn

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Dear Marilyn

Am 4. August 1962 starb Marilyn Monroe, viel zu früh, im Alter von 36 Jahren. Monroes Tod bleibt bis heute ein großes Mysterium und niemand scheint wirklich zu wissen, was genau passiert ist. Deshalb kursieren zahlreiche Theorien über die Todesursache. Den folgenden Brief schreibe ich einer Frau zu Ehren, die bewundert, begehrt, aber eben auch häufig unterschätzt wurde. 

Dear Marilyn,

dass es dich gibt, weiß ich schon seit ich ein kleines Mädchen bin. Als ich mit ungefähr 10 Jahren mal mit meiner Mutter in der Stadt unterwegs war, habe ich sogar eine deiner bekanntesten Filmszenen nachgespielt: ich hatte ein Sommerkleid an und bin über einen Lüftungsschacht gelaufen. Die Luft hat den Rock meines Kleides hoch gepustet, genau wie bei dir in dem Film Das verflixte siebte Jahr. Ich wusste damals natürlich noch nicht, dass diese Geste sexy sein sollte, ich wusste nur, so wie diese blonde Frau will ich auch sein.

Ganz bewusst bin ich mit dir und deinen Filmen erst viel später in Berührung gekommen. Natürlich ist dein Look so ikonisch, dass ich Imitation dessen über die Jahre hinweg unendlich oft gesehen habe: Madonna, Lindsay Lohan oder Serena van der Woodsen bei Gossip Girl (die Imitation, die mich persönlich am meisten geprägt hat). Viele verbinden mit dir und deinem Aussehen die Begriffe „Sex–Symbol“ oder „Bombshell“. Und das bist du ja auch. Aber du bist eben auch so viel mehr! Dein Look und deine Beziehungen zu Männern überschatten leider häufig, was du wirklich warst: eine talentierte Schauspielerin!

Kritische Feminist:innen könnten natürlich ganz easy argumentieren, dass du in den meisten deiner Filme Frauen spielst, deren Lebensziel es ist, durch eine vielversprechende Heirat reich zu werden. Auch wurden deine Rollen oft etwas naiv dargestellt. Aber würde man es dabei belassen, würde man überhaupt nicht beachten, welche Message deine Charaktere noch beinhaltet haben. Nämlich, dass es okay ist als Frau in den 50er Jahren (was leider keine Selbstverständlichkeit war) sexuell offensiv und mutig zu sein. Besonders in Filmen wie Wie angelt man sich einen Millionär oder Blondinen bevorzugt wird deutlich, dass deine Rollen nicht von den reichen Männern unterdrückt oder sich zu eigen gemacht werden. Viel mehr sind es die Charaktere, die du so einzigartig verkörpert hast, die die Männer unter Kontrolle haben, ohne dass sie es merken. 

Natürlich will ich dich nicht nur auf deine Filmrollen reduzieren, denn dann wäre ich auch nicht viel besser, als die Menschen, die dich dein Leben lang unterschätzt haben. Anders als viele denken, hast du deine Tage nicht damit verbracht, dir von morgens bis abends über dein Aussehen oder die nächste Party Gedanken zu machen. Du hast dich politisch engagiert und warst immer eine Unterstützerin in der Bürger:innenrechtsbewegung. 

Über dich wurde immer viel berichtet, denn das allgemeine Interesse an dir war groß. Dafür hast du viel opfern müssen, wie zum Beispiel deine Naturhaarfarbe oder deinen Namen. Ich hoffe, das bereust du nicht oder bist traurig deswegen. Ich bin mir sicher, dass wir dich alle auch mit braunen Haaren und unter deinem eigentlichen Namen Norma Jean Baker geliebt hätten. Ich will, dass du weißt, dass du bis heute für viele Menschen eine wichtige Rolle, auch abseits deiner Filmrollen spielst. Du hast Filmgeschichte geschrieben und wirst auch in den nächsten 59 Jahren noch Menschen berühren. Vielleicht tröstet dich das ja ein bisschen. 

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