Film, reingezogen

Listenlust: 5 deutsche Reisedokus, die du gesehen haben solltest

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Das Fernweh packt einen eigentlich immer. Doch gerade im Sommer und nach über einem Jahr Lockdown ist die Reisesehnsucht besonders groß. Unsere Redakteurin Annika stellt euch deshalb ihre Top 5 der aktuellen deutschen Reisedokumentationen vor.

Anderswo. Allein in Afrika (2018)

Was ursprünglich als gemeinsame Radtour mit zwei Freunden begann, endet in einem Solotrip der besonderen Art. Denn der studierte Geophysiker Anselm Nathanael Pahnke radelt über 400 Tage durch fünfzehn afrikanische Staaten und legt dabei 15.000 km zurück. Er beginnt in Südafrika, sein Ziel ist der Norden des Kontinents. Während der kompletten Reise verzichtet er darauf, Trinkwasser zu kaufen. Auch Typhus- und Malariaerkrankungen halten ihn nicht von der Weiterfahrt ab. Für Anselm zeigt sich, dass Alleinsein nicht einsam sein bedeutet…

Annika: Auch wenn ich das Reisevorhaben von Anselm total mutig finde und er meinen vollen Respekt für die alleinige Bewältigung der Reise und Aufnahme der Bilder hat, bin ich mit dem Film irgendwie nicht warm geworden. Das liegt wahrscheinlich hauptsächlich an Anselms Selbstvertrauen. Auf mich wirkte er oftmals überheblich. Wer Afrika aber mal aus einer anderen Perspektive erleben möchte, sollte sich den Film nicht entgehen lassen.

Biking borders – Eine etwas andere Reise (2019)

Die beiden Freunde Nono und Max starten einen ungewöhnlichen Spendenlauf, um den Bau einer Schule in Guatemala zu finanzieren. Mit dem Rad fahren sie von Berlin bis nach Peking und halten ihren Trip mit der Kamera fest. Über Instagram versuchen sie, auf das Projekt aufmerksam zu machen und Spendengelder zu sammeln. Bevor sie in Peking ankommen, werden sie jedoch vor einige Herausforderungen gestellt. Nono erkrankt, die beiden sind Schneefällen und den kalten Temperaturen im anatolischen Gebirge ausgesetzt. Aber sie erfahren auch viel Gastfreundschaft und füllen so immer wieder ihren Motivationsakku auf.

Annika: Mein absoluter Favorit! Die Mühen, die Nono und Max für fremde Menschen aufbringen, sind einfach beeindruckend. Es verwundert nicht, dass die Einheimischen ihnen mit großer Gastfreundschaft gegenübertreten. Die beiden sind unglaublich authentisch, was man in jeder der 90 Minuten merkt. Sie machen keinen Hehl aus ihrer Inszenierung und verlieren nie ihren Humor – auch wenn sie immer wieder betonen, wie sehr sie das Fahrradfahren hassen. Nono und Max sind zwei tolle Persönlichkeiten, die bewegende Bilder sowie Einblicke aufgenommen und zu Recht das Vierfache der angedachten 50.000 Euro für den Schulbau gesammelt haben! 

Expedition Happiness (2017)

Um Schule geht es indirekt auch bei „Expedition Happiness“. Denn Filmemacher Felix Starck und Selima Taibi (auch bekannt als Sängerin unter dem Künstlerinnennamen Mogli) kaufen einen alten amerikanischen Schulbus und bauen diesen zu ihrem persönlichen Wohnmobil um. Ihr Ziel ist es, einen Roadtrip auf der Panamerica von Alaska nach Argentinien zu machen. Auf ihrer Suche nach dem Glück begleitet die Berliner ihr Berner Sennenhund Rudi. Sie besichtigen neben den klassischen Niagarafällen auch eine Chilifarm. Letztlich müssen Felix, Selima und Rudi ihre Reise im mexikanischen Tulum vorzeitig abbrechen, sie werden aber mit einem traditionellen Fest entschädigt.

Annika: Felix und Selima sind ein harmonisches Paar, das gut aufeinander abgestimmt ist. Im Mittelpunkt steht Rudi, mit dem die beiden ein tolles Trio abgeben. Umso trauriger war es deshalb für mich als Zuschauerin, als sich Rudis gesundheitlicher Zustand immer mehr verschlechterte – was auch irgendwie zu erwarten war, da ein solcher Hund nicht an das heiße Klima gewöhnt ist. Es ist schade, dass die beiden kaum Kontakt zu Einheimischen haben. Auch mangelt es mir an Wissensvermittlung. Die Reiseroute der beiden bietet viel Potenzial, aber leider stehen nicht die glücklichen Momente, sondern die Strapazen im Vordergrund des Films. Unter diesem Realitätsaspekt ist er es aber möglicherweise auch wert, angeschaut zu werden.

Leaving the Frame – Eine Weltreise ohne Drehbuch (2019)

In dieser Reisedokumentation verschlägt es Schauspielerin Maria Ehrich mit ihrem Freund, dem Journalisten Manuel Vering, auf eine siebenmonatige Reise von Mexiko bis nach Neufundland. Das Ziel ist es, aus ihrer Komfortzone auszubrechen, den „Rahmen zu verlassen“ und nebenbei ausgewählte Interviews mit den Einheimischen zu führen. Die über 20.000 Kilometer bewältigen sie in ihrem alten VW-Käfer „Heidi“, welcher den beiden schnell ans Herz wächst. Es läuft nicht immer alles glatt, aber am Ende wächst das Paar an seinen Herausforderungen.

Annika: Manu hat unglaubliches Talent für Bilder. Durch die spektakulären Drohnenaufnahmen grenzt sich diese Reisedoku von anderen ab. Besonders gefällt mir der nicht-lineare narrative Aufbau. Maria und Manu blicken auf ihrer Reise zu thematisch passenden Reisezielen zurück. Trotz dessen konnte mich der Film insgesamt leider nicht überzeugen. Für mich setzen die beiden ihr Ziel, nicht wie Touris reisen zu wollen, nicht wirklich um und der Film ist eher eine Selbst- als eine Fremddarstellung. 

Projekt Antarktis (2018)

Tim, Michael und Dennis wollen ihren Traum verwirklichen. Gemeinsam reisen sie in die Antarktis und machen aus ihrem Abenteuer ein Filmprojekt. Die drei Studenten möchten herausfinden, ob man wirklich alles erreichen kann, wenn man es nur stark genug will. Sie geben dabei selbst zu, dass der Ursprung ihrer Reise vor allem die eigene Unvernunft gewesen ist. Das bekommen sie nicht nur bei der erschwerten Anreise zu spüren. Auch Krankheitsfälle haben sie nicht einkalkuliert…

Annika: Beeindruckende Naturaufnahmen, eine tolle Chemie zwischen drei jungen Männern und ein ambitioniertes Ziel! Bei dieser Reisedoku wird deutlich, wie vorteilhaft es sein kann, eine Reise oder ein Projekt dem Zufall zu überlassen und ohne Pläne oder Drehbuch zu agieren. Besonders überzeugt hat mich das Making-of, welches einen tollen Blick hinter die Kulissen liefert.

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